Aikido, die Essenz aus den Kampfkuensten der Samurai
  Grundlagen
 
   ... des Aikido (aus “Takemusu Aikido” von Morihiro Saito)

Ein breites Wissen und Verstehen von Grundtechniken kann im Aikido nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele Aikidoschulen lehren vorrangig ki no nagare oder “Techniken mit fließendem Ki”. Bei dieser Art des Trainings werden die Techniken aus der Bewegung ausgeführt. Auf Grundtechniken, bei denen  festes Zugreifen erlaubt ist, wird völlig verzichtet. Übungen wie diese sind jedoch nur dann erfolgreich, wenn sich beide Partner vorher auf die Technik verständigt haben und voll zusammenarbeiten. Werden Schüler, die nur an diese Art abgesprochenen Trainings gewöhnt sind, mit einem starken, nicht
kooperativen Partner konfrontiert, treten Probleme auf. Training von ausschließlich ki-no-nagare-Techniken läßt die Schüler vollkommen unvorbereitet auf die Kraft und Grausamkeit eines richtigen Angriffes treffen.Die schwachen, ungezielten Angriffe, die für diesen Trainingsstil charakteristisch sind, werden im modernen Aikido üblicherweise praktiziert, jedoch steht diese Übungsform im absoluten Widerspruch zu den Prinzipien des Kampfes, wie sie vom Begründer gelehrt wurden. Diejenigen, die sich nicht ausschließlich auf ki no nagare konzentrieren, sondern auch Grundtechniken üben, lernen, mit immer stärkeren Angriffen umzugehen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, muß der Partner fest und entschlossen gegriffen werden. Wenn der Partner sich nicht bewegen kann, muß die Stärke des Angriffes verringert werden, bis er in der Lage ist, die Technik richtig auszuführen. Die Intensität des Angriffs sollte sich immer nach dem Niveau des Partners richten.

      

Im Grundlagentraining beginnen alle Techniken aus hanmi. Hanmi ist im Aikido eine Dreieckstellung der Füße, bei der der vordere Fuß nach vorne gerichtet ist und der hintere Fuß senkrecht zum vorderen seitwärts zeigt. Die Fähigkeit, sich schnell drehen zu können, aber trotzdem stabil zu bleiben und die Hüfte voll drehen zu können, beruht auf hanmi. Die beiden verbreitetesten Positionen sind gyaku1 hanmi und ai2 hanmi. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig; in den meisten Fällen ist der Erfolg einer Aikidotechnik vom richtigen hanmi abhängig.
Im heutigen Aikido-Training werden atemi3 nur unzulänglich geübt. Atemi werden verwendet, um den Angriff eines Gegners abzuschwächen oder zu neutralisieren und eine für die Ausführung der Technik vorteilhafte Situation zu schaffen. In vielen Situationen ist es praktisch unmöglich, einen starken Gegner ohne atemi so aus dem Gleichgewicht zu bringen, daß eine Technik effizient durchzuführen ist. Diejenigen, die der Ablenkung dienende Schläge als zu gewalttätig oder dem Aikido nicht angemessen verurteilen, kennen die Auffassung des Begründers nicht, der im Training stets die Wichtigkeit solcher Bewegungen betonte. Atemi bilden einen wesentlichen Bestandteil der Grund- und Fortgeschrittentechniken und sollten im Training nicht übergangen werden.Der Begründer begann jedes Training mit tai no henko4 und morotedori kokyuho5. Er beendete jedes Training mit suwariwasa kokyuho6.
Im Aikido spreizt man die Finger, um Ki durch den Arm fließen zu lassen. Dies ist eine gute Methode die Grundtechniken zu lernen, um sie ohne Einsatz von Kraft ausführen zu können. Wird man unvermittelt gegriffen, kann man sich einen Vorteil gegenüber dem Angreifer verschaffen, indem man die Finger spreizt. Dadurch wird das Handgelenk dicker und schwerer zu halten - eine Methode, die allgemein in der Selbstverteidigung gelehrt wird. Durch die korrekte Übung von Grundtechniken stellt sich Ki praktisch von selbst ein. Wenn man sich darüber zu viele Gedanken macht, ist man unfähig die Bewegungen auszuführen. Hat man erstmal Ki entwickelt, fließt es, selbst wenn die Finger entspannt sind, ganz natürlich durch die Hände.
Der Begründer betrachtete die Techniken von ikkyo bis sankyo(7) als vorbereitende Bewegungen. Durch ikkyo wird der Körper trainiert; bei nikyo7 werden die Handgelenke nach innen verdreht, was sie reizt und kräftigt. Bei sankyo hingegen werden sie in die entgegengesetzte Richtung bewegt. Übt man diese Techniken, wird man einen Körper entwickeln, mit dem man einen Feind durch einen einzigen Schlagbesiegen kann. Diese Grundtechniken sind Vorbereitung für jeden Schüler; auf ihnen baut das gesamte Aikidotraining auf.
Ein weiterer unentbehrlicher Teil des Trainings ist die Beherrschung von Eintritts- und Drehbewegungen. Beschließt man einzutreten, muß man ganz eintreten; beschließt man sich wegzudrehen, muß man sich vollkommen wegdrehen. Es ist schwierig einzutreten, nachdem man einen Schlag abgewehrt hat - es sei denn, man ist kräftemäßig im Vorteil. Also muß man sich wegdrehen wenn es notwendig ist. Man muß sich auch drehen, wenn man von hinten angegriffen wird. Ferner lernt man durch Ausweich-(Dreh)techniken, sich frei zu bewegen...

  1 : entgegengesetzt
  2 : beide haben den gleichen Fuß vorn
  3 : Schläge zu entscheidenden Stellen am Körper des Gegners
  4 : Grundlage für sämtliche ura (tenkan) oder Drehbewegungen
5/6: lehren das richtige Atmen, die Koordination des Körpers und wie  man Ki kraftvoll fließen läßt
  7 : ikkyo, nikkyo, sankyo, yonkyo, gokyo, rokkyo (katame wasa)

 
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